MdL Stefan Fulst-Blei: „Die neuen Anträge zeigen die Beliebtheit der Gemeinschaftsschule auch bei Kommunalpolitikern der CDU. Nur deren Landtagsfraktion sitzt noch im Bremserhäuschen“

Für die Gemeinschaftsschule gibt es auch bei Bürgermeistern mit CDU-Parteibuch immer mehr Unterstützung. Immerhin 30 von 114 Anträgen zur Errichtung einer Gemeinschaftsschule für das nächste Schuljahr kommen aus Kommunen mit einem CDU-Schultes. Dies teilte das Kultusministerium in seiner Stellungnahme zu einem SPD-Antrag mit (Landtagsdrucksache 15/3554). „Die neuen Anträge zeigen die Beliebtheit der Gemeinschaftsschule auch bei Kommunalpolitikern der CDU. Nur deren Landtagsfraktion sitzt noch im Bremserhäuschen“, kommentierte daraufhin SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei. Die Antragseingänge belegten die parteiübergreifende Akzeptanz der neuen Schulart.

Er forderte die CDU-Landtagsfraktion dazu auf, angesichts der wachsenden Unterstützung der Gemeinschaftsschule durch die CDU-Basis diese neue innovative Schulart zu fördern und nicht ständig zu versuchen, die Schularten auf Kosten der Gemeinschaftsschule gegeneinander auszuspielen. „Die CDU im Landtag muss anerkennen, dass der Zug mit Unterstützung der eigenen Leute vor Ort längst Fahrt aufgenommen hat“, sagte Fulst-Blei. Er erinnerte auch daran, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel erst vor wenigen Wochen den Deutschen Schulpreis 2013 an eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe in Schleswig-Holstein verliehen habe.

Es sei offensichtlich, dass die Gesellschaft eine bessere Antwort jenseits des dreigliedrigen Schulsystems darauf erwarte, wie den neuen Herausforderungen durch die unterschiedliche Leistungsbreite in den Schulklassen am besten begegnet werden könne. Der Ausbau des individuellen Lernens in allen Schularten sei hier zwar wichtig. „Die Gemeinschaftsschule bietet jedoch ein neuartiges pädagogisches Konzept, um jeden Schüler nach seinen Fähigkeiten zu fördern und ihm den bestmöglichen Abschluss anzubieten“, bekräftigte Fulst-Blei.

Die Stellungnahme des Kultusministeriums mache auch deutlich, dass der Rückzug des Schulinnovators Peter Fratton die Einführung der Gemeinschaftsschule in keiner Weise schwäche. Fulst-Blei bedauerte den Rückzug Frattons als Berater, die Begründung sei indessen nachvollziehbar. „Fratton wollte als Praktiker für eine gute Schule eintreten und nicht ständig in die Mühlen parteipolitisch und ideologisch motivierter Angriffe geraten“, sagte Fulst-Blei. Seine Rolle bei der Fortbildung der Lehrkräfte für die Gemeinschaftsschule sei im Rahmen der Gesamtkonzeption nur gering ausgeprägt gewesen.

Fulst-Blei wies darauf hin, dass die CDU in ihrer Regierungszeit selbst gerne auf Fratton und seine Pädagogik zurückgegriffen habe. Selbst die frühere Kultusministerin Schavan wie auch ihr Nachfolger Rau hätten großes Interesse an der Arbeit Frattons gezeigt und ihn sogar in der Schweiz besucht. "Wenn jetzt das Kultusministerium von der CDU dafür kritisiert wird, sich wie die früheren CDU-Minister von Fratton beraten zu lassen, kann man über so viel zweierlei Maß nur den Kopf schütteln", erklärte Fulst-Blei.

Stuttgart, 26. Juni 2013
Martin Mendler
Pressesprecher